Michael
Der Lebensmittelpunkt des Versicherungskaufmannes Michael ist das schalldichte Verlies im Keller seines anonymen Vorstadthauses: Hier hält der Mittdreißiger den zehnjährigen Wolfgang gefangen. Nur im Schutz der heruntergelassenen Rollläden darf der Junge nach oben, denn bereits die kleinste Auffälligkeit kann das Lügengerüst um Michaels düsteres Geheimnis zum Einsturz bringen. Hier lebt Wolfgang den von Michael diktierten „Alltag“, eine erschreckende Scheinnormalität, in der das regelmäßige Abendessen genauso zelebriert wird wie die Ungeheuerlichkeit des sexuellen Missbrauchs. Michaels Wahnsinn hat Methode, doch sein nach außen unscheinbares Leben wird zusehends zu einer logistischen Meisterleistung, deren perfektes Kalkül überlebenswichtig für Michaels unfassbares Verbrechen ist. MICHAEL seziert in kalten und erschreckenden Bildern die letzten Monate eines erzwungenen Zusammenlebens, in denen der kleine Wolfgang beginnt, gegen seinen Peiniger zu rebellieren ...